Obwohl Windows XP über zwei Jahrzehnte alt ist, hat es in der Erinnerung vieler Nutzer immer noch einen besonderen Platz. Es war das stabilste und benutzerfreundlichste Betriebssystem seiner Zeit, und viele halten es noch immer für das ideale Windows-Erlebnis. Da der offizielle Support vor Jahren eingestellt wurde, fragen sich viele: Warum veröffentlicht Microsoft nicht den Quellcode von XP und gibt ihm als Open-Source-Projekt neues Leben? Die Antwort ist nicht so einfach, wie es scheinen mag. Hinter dieser Entscheidung stehen komplexe Sicherheits-, Geschäfts- und technische Überlegungen, die die Öffnung des XP-Quellcodes zu einem riskanten Unterfangen machen.

Im Bereich Microsoft Windows gibt es mehrere Versionen, die aus verschiedenen Gründen als legendär gelten. Windows 3.1 befreite die Nutzer von DOS, und Windows 95 wirkte bei meiner ersten Benutzung futuristisch, aber Windows XP sticht aus einem anderen Grund hervor.
Trotz seiner ungewöhnlichen Optik ist Windows XP als schnelles, stabiles und benutzerfreundliches Betriebssystem bekannt. Viele Nutzer hielten lange an Windows XP fest, und selbst heute noch basieren einige spezialisierte Embedded-Systeme darauf. Bis einschließlich Windows 7 gab es sogar einen speziellen Windows-XP-Modus. Windows XP zeichnete sich im Kern dadurch aus, dass es sich von MS-DOS und dem Windows-9x-Kernel abgrenzte und den für Unternehmen entwickelten Windows-NT-Kernel in ein Betriebssystem für Endverbraucher integrierte.
Es ist daher berechtigt, sich zu fragen, warum Microsoft Windows XP nicht als Open Source veröffentlicht hat. Das Unternehmen bietet keinen Support mehr für das System, erzielt damit keine Gewinne, und die Freigabe des Quellcodes würde es nicht nur aus historischen Gründen bewahren, sondern auch eine neue Welle der Heimcomputerentwicklung auslösen. Es gibt hierfür auch Präzedenzfälle. Schließlich veröffentlichte das Unternehmen MS-DOS 4.0 als Open Source und gewährte uns damit einen seltenen Einblick in die Funktionsweise der Software, die die Heimcomputerwelt so lange dominierte. Warum ist das nicht auch mit Windows XP oder einem anderen Windows-Betriebssystem geschehen?
Microsoft besitzt weiterhin den Quellcode.
Das ist der entscheidende Punkt, aber ich muss betonen, dass Microsoft den Quellcode für Windows XP besitzt und nicht verpflichtet ist, ihn zu veröffentlichen, selbst wenn er aus unserer Sicht für das Unternehmen keinen wirklichen Wert mehr hat.
Doch die Sache ist weitaus komplizierter. Verglichen mit einem System wie MS-DOS 4.0 ist Windows XP ein extrem komplexes System. Es besteht nicht nur aus Microsofts proprietärem Quellcode, sondern umfasst auch ein komplexes Geflecht aus proprietären und lizenzierten Komponenten. Das bedeutet höchstwahrscheinlich, dass Microsoft selbst bei dem Wunsch, XP als Open Source zu veröffentlichen, die Zustimmung weiterer Parteien benötigen würde. Einige dieser Parteien könnten verschwinden, wodurch eine Veröffentlichung des vollständigen Codes auf Grundlage der ursprünglichen Vereinbarungen rechtlich unmöglich würde.
Sicherheits- und Rechtsbedenken

Wie bereits erwähnt, basieren einige Systeme trotz ihrer veralteten Funktionsweise weiterhin auf Windows XP. Daher kann das Starten von Windows XP neue, potenziell relevante Sicherheitslücken aufdecken. Darüber hinaus bildet Windows XP die Grundlage aller modernen Windows-Versionen, da es zum Windows-NT-Zweig der Windows-Familie gehört. Dies bedeutet, dass einige Kernkomponenten möglicherweise noch vorhanden sind und Sicherheitsprobleme verursachen können.
Im Jahr 2020 gelangte jedoch ein Teil des Quellcodes von Windows XP ins Internet (laut ZDNet), was aber nicht zu einer Sicherheitskrise führte. Allerdings war die Version unvollständig und enthielt nicht alle Komponenten, sodass einige Sicherheitslücken weiterhin bestanden.
Technische Hindernisse älterer Programme
Angenommen, Microsoft wollte den Windows-XP-Quellcode tatsächlich als Open Source veröffentlichen, und etwaige rechtliche Probleme einmal außer Acht gelassen – wäre das überhaupt möglich? Da Windows XP über zwei Jahrzehnte alt ist und viele der Entwicklungswerkzeuge und Abhängigkeiten längst nicht mehr existieren, ist es wahrscheinlich zu alt und komplex für ein realisierbares Open-Source-Projekt und den damit verbundenen Zeit- und Kostenaufwand.
Bewahren ohne Open Source
Ich persönlich glaube nicht, dass Microsoft zu meinen Lebzeiten – wenn überhaupt – Windows XP als Open-Source-Version veröffentlichen wird. Wahrscheinlicher ist, dass Systeme wie Windows 1.0, 3.1 oder 95 diesen Ansatz stattdessen verfolgen werden.

Es gibt jedoch Projekte wie das Open-Source-System ReactOS, das zwar noch in der Entwicklung ist, aber Windows-XP-Anwendungen wahrscheinlich weiterhin unterstützen wird. Windows XP lässt sich auch sicher in einer virtuellen Maschine ausführen. Die größte Herausforderung bei der Nutzung von Windows XP und der dazugehörigen Software besteht daher heutzutage darin, eine lizenzierte Kopie zu finden.
Der Geist im Gerät
Angesichts dessen, was aus dem modernen Windows geworden ist, wirkt Windows XP wie die letzte Windows-Version, die vor ihrem Niedergang noch alles bot. Es war ein Betriebssystem, das zwar Internetzugang ermöglichte, aber nicht darauf angewiesen war. Es war unkompliziert, zeichnete nicht jede Bewegung auf und teilte sie mit anderen Nutzern, zeigte keine Werbung an und war nicht mit Microsofts „Mehrwertprogrammen“ wie OneDrive und Microsoft 365 oder seinen „hilfreichen“ KI-Funktionen überladen. Sogar Clippy wurde aufgrund (unglaublich!) negativer Nutzerreaktionen aus Office XP entfernt. Bezüglich der Büroassistentin, die stark kritisiert wurde.
Der Mythos von XP verfolgt, selbst wenn man ihn durch eine rosarote Brille betrachtet, das moderne Windows meiner Meinung nach mehr als nur ein paar Mal.
Microsofts Entscheidung, Windows XP nicht als Open Source zu veröffentlichen, ist weder Sturheit noch Missachtung der Nutzerwünsche, sondern wurzelt in der veralteten Systemarchitektur, die auf Code basiert, der auch in modernen Systemen noch Verwendung findet. Open Source würde sensible Technologien offenlegen, die die Sicherheit aktueller Microsoft-Produkte gefährden könnten. Obwohl die Idee, XP als Open-Source-Projekt zu veröffentlichen, verlockend erscheint, machen die technischen und rechtlichen Gegebenheiten die Umsetzung schwierig. Dennoch bleibt XP ein Symbol einer vergangenen Ära – ein System, das bewies, dass Einfachheit digitale Unsterblichkeit schaffen kann.

